Am 29. Februar fand in Saarbrücken eine Diskussions- und Filmveranstaltung zu den Bootsflüchtlingen im Mittelmeer satt. Veranstalter waren die Aktion 3. Welt Saar und der Saarländische Flüchtlingsrat. Die Veranstaltung war mit rund 90 Teilnehmer_innen für Saarbrücker Verhältnisse sehr gut besucht. Der Eintritt war frei, stattdessen baten wir um Spenden für das Projekt www.boats4people.org. Insgesamt gingen 268,40 € als Spenden ein, die die beiden Organisationen auf 500 € aufgestockt haben.
Nach der Filmvorführung gab es noch eine Diskussion mit dem Regisseur Norman Striegel, Samer Naseem aus dem Flüchtlingslager Lebach und Roland Röder von der Aktion 3. Welt Saar und dem Saarländischen Flüchtlingsrat.

Naiem Mohammadi kam übers Meer nach Europa – unter Lebensgefahr. Der Bootsflüchtling kam vor acht Jahren aus Afghanistan auf die griechische Insel Lesbos.

 

 

 

 

 

 

Norman Striegel erzählt in seinem SR-Film (ARD, 14.8.2011) die Geschichte von Flüchtlingen, die per Boot auf der griechischen Insel Lesbos landen. Sie haben überlebt. Viele, mit denen sie die Flucht antraten, nicht. Naiem Mohammadi floh vor acht Jahren aus Afghanistan durch die Türkei und übers Meer nach Griechenland. Ein ergreifendes Schicksal, das die Abschottungs- und Abschreckungspolitik der Europäischen Union gegenüber Flüchtlingen greifbar macht.
Flüchtlinge sind in der EU unerwünscht. Dafür sorgt im Mittelmeer die europäische Agentur Frontex mit militärischen Mitteln. Und während der Schengener Vertrag in der öffentlichen Wahrnehmung für Freizügigkeit steht, gilt diese für Flüchtlinge noch lange nicht. Frontex wie das System Schengen stehen für das hohe Aggressionspotential europäischer Flüchtlingspolitik: 17.738 Flüchtlinge sind zwischen 1988 und August 2011 an den Grenzen Europas ums Leben gekommen: Ertrunken, verdurstet, Selbstmord. An sie erinnert kein Denkmal. In den Reden über die Freiheiten Europas tauchen sie nicht auf.

Wenige haben es bis Deutschland geschafft. Im Saarland leben sie unter anderem im Flüchtlingslager Lebach. Oft jahrelang und perspektivlos und von Landesregierung und Verwaltung so gewollt. Die „Versorgung“ geschieht aus Lebensmittelpaketen. Deshalb setzen sich der Saarländische Flüchtlingsrat und die Aktion 3.Welt Saar für eine Schließung des Lagers Lebach ein. Beide Organisationen fordern Wohnungen statt Lager und Geld statt Sachleistungen.

Zum Hintergrund ein Artikel aus der FAZ